„Wir machen den Weg frei“ – Jedes Mal, wenn ich diesen Slogan sehe, denke ich: „Was für ein Dilemma: Die Entwicklung von Gesellschaft und Wirtschaft haben insbesondere die Volksbanken und Sparkassen mit ihrem Geschäftsmodell über die Jahre aus ihrer Pole Position verdrängt. Dabei profitieren gerade diese Geldinstitute von dem, was Größere nicht (mehr) zu bieten haben: das Vertrauen von Bürgern sowie kleineren und mittleren Unternehmen. Denn diese Institutionen waren bisher noch in keinen Finanzskandal verwickelt. Selbst die Lehmann-Krise ging spurlos an ihnen vorbei. – Halt! Nein, spurlos eher doch nicht. Denn das Virus „schlechtes Banken-Image“ hat ja dann doch alle befallen … – „Was also ist zu tun?“–Ja, klar: Vertrauen (wieder) als zentralen Vermögenswert positionieren. Und den Weg für die Zielgruppen frei machen. – Aber eben mit einem neuen Geschäftsmodell.
Wollen Sie einen Einblick gewinnen, wie das funktionieren kann? Dann lohnt sich dieser Artikel – auch oder gerade dann, wenn Sie kein Bänker sind. Denn das, was ich Ihnen hier am Beispiel der Banken zum Nachdenken mitgebe, gilt für jede Organisation (Lesezeit: ca. 3 Minuten):
„Neue Ideen braucht das Land.“ – Im Banken-Geschäft spricht man von „Beyond Banking“, also Geschäftsmodellen, die nichts mehr mit dem klassischen Geschäft zu tun haben. – Und da haben wir den Salat: Denn wie, bitte schön, kommen Menschen zu Ideen, die mit dem bisherigen und zutiefst verinnerlichten Geschäftszweck nichts mehr zu tun haben?
Nun, es gibt zahlreiche Kreativitätsmethoden wie Design Thinking, die einem da auf die Sprünge helfen können. (Das Netz ist voller Agenturen, die einem den richtigen Weg zum neuen Geschäftsmodell weisen wollen.) – Ich kenne persönlich einen, der mit einer besonderen Methode bei den Teilnehmern in relativ kurzer Zeit geistige Barrieren durchbricht und Horizonte öffnet. Und was soll ich sagen: Es beeindruckt mich immer wieder, wie er den Menschen die tollsten Ideen entlockt.
Die Herausforderung besteht allerdings nicht nur darin, an gute Ideen zu gelangen. Aus meiner Sicht liegt der Casus Knacksus dort, wo es darum geht, solche Ideen weiterzuverfolgen, sie zur Reife zu bringen und möglichst viele Mitstreiter innerhalb der Organisation dafür zu begeistern. – Dazu braucht es durchaus mehr als nur einen Workshop.
Unternehmenskommunikation kann das. Sie ist das Träger-Element für gute Ideen, Emotionen und die Förderung von Veränderungsbereitschaft. Wichtig ist allerdings, dass sie früh genug und mit maßgeschneiderten Botschaften einsetzt: Das heißt: Hat sich eine Organisation dazu entschlossen, auf neuen Wegen nach vorne zu gehen, lohnt es sich, die folgenden Erfolgsfaktoren im Blick zu behalten:
Erfolgsfaktor 1: Analyse
In dieser Phase geht es darum, die aktuelle Strategie, Leitbild, Zielgruppen, Trends etc. zu beleuchten und zu hinterfragen, z. B.:
- Was sieht unsere Strategie vor bzw. müssen wir sie an die künftigen Herausforderungen anpassen? Welchem Leitbild – welcher Vision – folgen wir bzw. müssen wir diese anpassen?
- Wo liegen unsere besonderen Stärken? Was schätzen unsere Kunden an uns? Wo drückt sie der Schuh am meisten? Wobei könnten wir ihnen mit unserer Expertise und/oder unserem Netzwerk auch in Zukunft nützen?
- Welche Kunden haben wir schon und welche wollen wir gewinnen?
Erfolgsfaktor 2: Change Communication
Mit der Analyse als ersten Schritt sollte auch die begleitende Veränderungskommunikation (Change Communication) angestoßen werden. Das hat den Vorteil, dass sich schnell herauskristallisiert, wer Mitstreiter ist und wer als solcher erst noch gewonnen werden muss. – Insbesondere geht es darum, alle früh mit ins Boot zu holen. – Fortan gilt es also, die Zukunftsidee zu kommunizieren, Ideen, Einwände etc. zu diskutieren, möglichst viele Mitarbeitende zu involvieren und für das Projekt sowie dessen Sinnhaftigkeit zu begeistern.
Erfolgsfaktor 3: Ideen-Workshop
Um bahnbrechende Ideen für ein neues Geschäftsmodell zu generieren, hat es sich bewährt, mit einem kleinen, aber sehr diversen Teilnehmerkreis zu arbeiten: Vielleicht gibt es beispielsweise einen Praktikanten, der eher disruptiv unterwegs ist und sich einbringen möchte; vielleicht ein Angestellter, der direkten Kundenkontakt hat? — Ein Entscheider sollte aber schon auch dabei sein – vor allem, weil mit ihm das Versprechen verbindlicher wird, an der/den Idee/n dranzubleiben.
Erfolgsfaktor 4: Test-Phase
Im Workshop kristallisieren sich erste Ideen heraus, die man weiterverfolgen möchte. Hier lohnt sich nun ein Boxen-Stopp: Erörtern, testen und verfeinern Sie Ihre neuen Geschäftsideen mit ein paar Musterkunden. Mit der vielversprechendsten gehen Sie dann in die Ausarbeitung und schließlich in die Projekt-Phase.
Vielleicht haben sich auch Ideen herausgebildet, die sich einfach und schnell umsetzen lassen. – Diskutieren Sie diese doch mit ein paar Freiwilligen weiter und treiben Sie sie zur Reife. Nennen Sie so etwas „Experiment“ und schaffen Sie auf diese Weise eine Kultur, in der „Ausprobieren“ normal und „Fehler machen“ gewünscht ist, um zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Und auch dabei gilt der Dreiklang: Dranbleiben. Kommunizieren. Involvieren.
Erfolgsfaktor 5: Projekt-Phase
Die Projekt-Phase kennen Sie. Die muss ich nicht großartig erläutern. Wichtig ist an der Stelle allerdings noch, dass Ihr Kreativ-Partner, der Ihnen die Ideen für Ihr neues Geschäftsmodell einst entlockt hat, für Sie da sein sollte, falls Sie weitere Unterstützung brauchen.
Und ja, ich wiederhole mich, weil es einfach zu wichtig ist: Dass das Projekt weiterhin kommunikativ begleitet werden sollte, versteht sich mittlerweile von selbst, nicht wahr?
Erfolgsfaktor 6: Strategie, Leitbild & Konzept
Sobald sich ein neues Geschäftsmodell herausgebildet hat, das umgesetzt werden soll, empfiehlt es sich, Strategie und Leitbild erneut zu prüfen. Hat das neue Geschäftsmodell disruptiven Charakter, ist sehr wahrscheinlich eine Kurs-Änderung nötig: Strategien und Ziele müssen angepasst, ein neues Leitbild und Kommunikationskonzept erstellt werden.
Aber Achtung: Auch das Leitbild ist nichts, was Sie von oben nach unten überstülpen sollten. Im Gegenteil. Ich empfehle dringend, auch hier Ihr Team von Anfang an aktiv einzubeziehen. Denn das Leitbild ist das, was das Team draus macht – selbstverständlich im Sinne der Organisationsziele.
Erfolgsfaktor 7: Umsetzungsphase
Wenn Sie das Projekt zur Produkt-Reife getrieben und ein neues Geschäftsmodell entwickelt haben: Gratulation! Das ist ein toller Erfolg. – Doch Ihre Arbeit ist noch nicht zu Ende: Denn jetzt geht es darum, das neue Geschäftsmodell beim Kunden zu platzieren. Und auch in dieser Phase heißt es – Sie ahnen es bereits: Dranbleiben. Kommunizieren. Involvieren. Und immer wieder Verbesserungen implementieren.
Fazit:
Ich weiß, das klingt jetzt auf dem Papier sehr einfach — ist es aber selbstverständlich nicht. – Im Gegenteil: Ein in die Jahre gekommenes Vehikel zum Renner umzufunktionieren, braucht viel Pioniergeist, Mut und Kraft. Es braucht visionäre Führungskräfte, ein starkes Team, das zusammenhält und die Wende wirklich will. Und es braucht kontinuierliche professionelle Kommunikation.
Bedenken Sie bei jeder Veränderung, dass Sie Ihre PS nur dann auf die Straße bringen, wenn das Team von Anfang an hinter der Sache steht oder dazu befähigt wird. Denken Sie bei all Ihren Bemühungen vor allem daran zu kommunizieren. Denn heimlich die Zielflagge zu hissen und zu hoffen, dass alle an der Ziellinie stehen und begeistert applaudieren – das funktioniert heute nicht mehr.
Falls Sie kommunikative Unterstützung bei Ihrem Kickstart in die Zukunft benötigen: Rufen Sie mich einfach an. – Und wenn Sie jemanden suchen, der Sie zuverlässig auf Ideen bringt, dann auch: Wie gesagt, ich hab da jemanden in meinem Netzwerk, der das richtig gut kann und den ich Ihnen gerne weiterempfehle. – Und jetzt: Geben Sie Gummi!
Herzlich grüßt
Ihre
Sabine Benken
Soziale Medien