Keine Panik auf der Titanic: Als ich über die Feiertage eine Dokumen­tation über die Titanic verfolgte, schlich sich der schmer­zende Gedanke ein: Was wäre gewesen, wenn der Kapitän seinerzeit schneller und flexibler entschieden und seinen Kurs recht­zeitig korri­giert hätte? Wäre er damals als schwäch­licher Verlierer einge­stuft oder als voraus­schau­ender Held gefeiert worden? – In diesem „Impuls“ erfahren Sie, warum Kurskor­rek­turen im digitalen Zeitalter notwendig sind und welche weiteren Eigen­schaften Führungs­kräfte zukunfts­fähig machen. (Geschätzte Lesezeit: ca. 2 Minuten)

Führungs­kräfte in unsicheren Gewässern

In der heutigen Welt, die durch perma­nenten Wandel geprägt und in der Vagheit zum ständigen Begleiter geworden ist, sind auch Führungs­kräfte verun­si­chert: Oft entspringen sie einer Generation, bei der bis vor Kurzem noch galt, dass sie ihrer Mannschaft genau sagen müssen, wo’s lang geht. – Dass das nicht mehr funktio­niert, ist jedoch inzwi­schen längst allen bewusst.

Die Führungs­kraft als Fuhrmann

Etymo­lo­gisch betrachtet, hat sich an ihrer ureigenen Aufgabe aller­dings bis heute nichts verändert: Das Wort „Führen“ kommt von „fahren“ und bedeutet in erster Linie, dafür zu sorgen, dass sich etwas bewegt, und zwar auf ein bestimmtes Ziel hin. (Das schließt selbst­ver­ständlich den Führenden selbst mit ein.) Was sich massiv verändert hat, sind die äußeren Umstände sowie die Menschen und die Art und Weise, wie diese motiviert, d. h. im Sinne der Unter­neh­mens­ziele „bewegt“ werden können.

Daher sind Führungs­kräfte gefragt, deren Führungsstil sich insbe­sondere durch diese zehn Faktoren auszeichnet:

1. Empowerment:
Zukunfts­ori­en­tierte Führungs­kräfte wissen, dass Entschei­dungen am sinnvollsten dort gefällt werden, wo das meiste Wissen dazu existiert. Sie befähigen und ermäch­tigen daher ihre Mitar­beiter, Entschei­dungen schnell, flexibel und objektiv im besten Sinne des Unter­nehmens zu fällen. Sie machen sie damit zu verant­wor­tungs­be­wussten „Mit-Unter­nehmern“.

2. Fehler­kultur:
Entschei­dungen delegieren bedingt, dass Fehler gemacht werden dürfen – und sollen –, um Kreati­vität und Mut zu fördern, schnell zu handeln und Neues auszuprobieren.

3. Offenheit:
Um Menschen entschei­dungs­fähig zu machen, ist unein­ge­schränkte Trans­parenz in der Kommu­ni­kation unumgänglich: Zukunfts­ori­en­tierte Führungs­kräfte fokus­sieren ihre Ziele und vermitteln diese konti­nu­ierlich. Sie erläutern ihren Teams das WAS und WARUM – und überlassen das WIE vertrau­ensvoll ihnen selbst. Sie fördern infor­mellen Austausch und eine offene Feedback-Kultur (vgl. Impuls zu „Feedback – Unbedingt. Aber konstruktiv“).

4. Entfaltung der Mitar­beiter ermöglichen:
Die zukunfts­fähige Führungskraft …

  • verschafft ihrem Team positive Emotionen,
  • sorgt dafür, dass Mitar­beiter ihre Poten­ziale und sich selbst entwi­ckeln und entfalten können,
  • fördert ein verläss­liches Netzwerk,
  • verteilt sinnhafte Aufgaben, deren Lösung durch die Mitar­beiter selbst erzielt werden können, und
  • lässt kreative Freiräume zu.

5. Denken in Systemen:
Zukunfts­ori­en­tierte Führungs­kräfte sind sich bewusst, dass nichts für sich alleine, sondern nur im System betrachtet werden kann. Syste­mi­sches Denken ist eine Voraus­setzung für Lernfä­higkeit und somit für den Umgang mit Verän­de­rungen und Komplexität.

6. Fairness:
Fairness heißt vor allen Dingen, auf Basis ethisch nachvoll­zieh­barer Gründe zu handeln. Voraus­schauende Führungs­kräfte wissen: Fairness im Umgang mit der Beleg­schaft trägt zu Arbeits­zu­frie­denheit, Engagement und vor allem Vertrauen in die Führung bei. Dadurch reduziert sich Wider­stands­po­tenzial gegenüber Veränderungen.

7. Empathie:
Wer mit Einfüh­lungs­ver­mögen führt, stärkt die Beziehung zu den Mitar­bei­tenden und sichert sich ihr Vertrauen und ihr Verständnis. Das zahlt sich nicht nur in schwie­ri­geren Momenten aus.

8. Vertrauen:
Moderne Führungs­kräfte wissen, dass Vertrauen in allen Dimen­sionen sowohl für die persön­liche wie auch für die organi­sa­tionale Entwicklung von erheb­licher Bedeutung ist (siehe dazu auch Impuls-Artikel „10 Faktoren, die Vertrauen und Verän­de­rungs­be­reit­schaft fördern“).

9. Vorbild­funktion:
Zukunfts­ori­en­tierte Führungs­kräfte sind sich ihrer Vorbild­funktion stets bewusst und stellen sich selbst ständig neuen Herausforderungen.

10. Mentale Agilität:
Visionäre Führungs­kräfte suchen und schätzen das Sparring – den Austausch von Sicht­weisen mit anderen –, um Themen aus möglichst vielen Richtungen zu reflek­tieren. Sie sind sich darüber im Klaren, dass sich Umstände von heute auf morgen ändern und andere Entschei­dungen bedingen können. Und sie sind bereit, sich darauf einzustellen.

Fazit:

Kurskor­rek­turen sind also ein wichtiger Faktor in einem agilen Umfeld. Sie sind der Ausdruck von Refle­xi­ons­ver­mögen, Anpas­sungs­fä­higkeit, Kompetenz und Größe. – Man stelle sich vor, wie man heute über den Kapitän der Titanic sprechen würde, wenn dieser nicht stur an Kurs, Geschwin­digkeit und Aussicht auf Ruhm festge­halten, sondern sich schnell und flexibel an die neue Situation hätte anpassen können. — Vielleicht wäre er als visio­närer Held in die Geschichte eingegangen?

Wollen auch Sie Ihren Führungsstil der Zeit anpassen? Ich begleite Sie gerne dabei, die Eisberge in unsicheren Gewässern zu umschiffen und Sie und Ihr Team erfolg­reich und schnell ans Ziel zu bringen.

Ahoi und Leinen los!

Ihre

Sabine Benken